Impressionen

Aus BrandenburgPunk
Impressionen
Cover
Studioalbum von Kira Kanoa
Veröffentlichung 2015
Label Riot Bike Records
Format 10"
Genre Hardcore-Punk
Anzahl der Titel 8

Impressionen ist das Debutalbum der Hardcore-Punk Band Kira Kanoa aus Neuruppin.

Geschichte

Rezensionen

Commi Bastard #13 (2015)[Anzeigen]

Kira Kanoa" ist eine HC Punkband aus Neuruppin in Brandenburg. Und um es gleich vorweg zu nehmen - hören lassen kann sich das, was hier auf eine lila 10" Vinyl-Scheibe gepresst wurde. Acht schöne aggressive Songs, auch die Stimme des Sängers kommt wirklich gut. Mit "keine Farben" ist auch gleich der erste Song für mich der Beste auf der LP, gefolgt von "eine brennende Stadt, eine wachsende Blume". Ansonsten tu ich mich teilweise mit den Texten etwas schwer. Bei "siempre antifascista" heißt es zum Beispiel "wir hassen jeden Staat, denn das sind nur konstrukte zur Erhaltung eurer macht..". Nicht, das man das nicht irgendwie unterschreiben kann, aber es klingt halt etwas theorethisch, wie aus einem anarchistischen Lehrbuch abgeschrieben. Oder bei "nicht als das geboren" heißt es "was zählt ist der mensch und nicht das geschlecht, Verblendung der menschheit, was zählt ist in uns drin, nicht als das geboren sondern dazu gemacht..". Auch das ist mir wieder zu abstrakt. Natürlich gibt es Rollenbilder, Einschränkungen. Die tussihafte Frau, die sich auf ihr Aussehen beschränkt (oder beschränken lässt), der Typ, der meint der ganzen Welt den harten Macker Vorspielen zu müssen, die Eltern, die ihrer Tochter den Ausbildungsberuf "KFZ-Mechatronikerin" ausreden wollen, weil das angeblich ein "Männerberuf" ist. Das sind so Sachen, die man täglich erleben kann und die einen Song viel lebendiger, echter machen würden. Aber das ist halt meine Meinung. Jeder kann sich seine Stilmittel frei aussuchen. Wie gesagt: Im Grunde eine gute Platte, aber hier und da sind mir die Texte zu trocken. Und hie und da vermisse ich vielleicht auch ein wenig Ironie oder ein bissl Humor.

Ox #123 (Dezember 2015)[Anzeigen]

Wenn es um Musik gegen Deutschland, Staatsgewalt und dumme Nazifressen geht, ist Riot Bike ein kompetentes Label aus dem traditionsreich direkt anpackenden Hamburg. Mit KIRA KANOA hat Martin einen motivierten Griff getan, um Deutschlands Untergang ein Stück näher herbeizuschreien, obwohl es sich hierbei um eine Band aus dem (braunen) Brandenburg handelt. Nie zu platt und doch immer direkt keifen KIRA KANOA zwischen vereinzelten Moshparts und staubfreien Emo-Anflügen doch durchgehend wütend dem Untergang entgegen. Die LP fügt sich, wenn auch ungewohnt poppig und traurig, sympathisch in den Labelkanon mit NOTGEMEINSCHAFT PETER PAN, ICHSUCHT und LOSER YOUTH ein wie das Sandkorn im Getriebe.

Underdog[Anzeigen]

Der Alltag ist grau, die Mauern deiner Stadt auch, die bevölkert ist von Zombies, Hut- und Manteltypen, die sich nur für sich selbst und Zahlen interessieren. "Kann diese Gesellschaft Wirklichkeit sein?" Es drückt auf der Seele, belastet und fängt an, weh zu tun. Wo was weh tut, ist auch was kaputt. Die Gesellschaft, die - im Umgang mit anderen - kategorisiert, stereotypiert, typisiert, sanktioniert und stigmatisiert. "Die Menschen interpretier'n die Welt, um sie zu versteh'n!" Für KIRA KANOA besteht ein Bedürfnis nach positiver Selbstbewertung. Gleichzeitig skizzieren sie auf "Impressionen" ein negatives soziales Bild, ein Gefüge aus Ignoranz, Egoismus, Ausgrenzung, Lügen, Macht und Gier. Der dunkle Grundton und der rostige Anstrich treibt die Melodie harmonisch und mit besonderer Rücksicht durchs Viertel, um die Orientierung in einer komplexen Umwelt und das Engagement gegen Diskriminierung zu erleichtern.

bierschinken.net[Anzeigen]

Kira Kanoa (zu Deutsch: Die Orchidee des blauen Meeres) machen enorm coolen Hardcore, mit deutlicher Punkkante. Mich erinnern die Songs sogar teilweise an Frau Potz, wobei der Sänger nicht ganz so hoch schreit und die Musik nicht ganz so geradeaus gespielt wird, sondern tendenziell eher mit stimmigen Tempowechseln und Riffs unterlegt wird. Interessant sind vor allem die Texte, die sich gegen Sexismus ("Nicht als das geboren"), gegen Konsum ("Identität"), gegen die Gesellschaft im Allgemeinen ("Welt der Konventionen" und "Eine brennende Stadt"), gegen die Welt im Allgemeinen ("Keine Farben") und natürlich gegen jegliche Art von Faschismus ("Siempre Antifascista") positionieren. Acht sehr wütende, druckvolle Lieder mit gesunder Massage! Blindstiche auf Bierschinken sind manchmal doch eine recht ertragreiche Sache!

Away from life[Anzeigen]

Kira Kanao aus Neuruppin (Brandenburg) sind seit 2010 aktiv und haben in Mai 2015 ihre erste physische Platte herausgebracht. Diese erschien unter den Titel Impressionen auf Riot Bike Records als schicke 10“ Vinyl. Impressionen enthält insgesamt 8 Tracks, welche sich soundtechnisch als melodiöser Deutschpunk mit einer Hardcore-Kante zuordnen lassen. Die Songs kommen im mittleren Tempo daher und werden von den einfachen, aber einprägsamen Melodien getragen. Der Gesang von Kira Kanao wird wütend, rotzig rausgepresst und bietet einen guten Kontrast zu den verspielten Gitarren. Schon das Lesen der Tracklist zeigt wie wichtig der Band ernste und kritische Themen sind. Mira Kanao positioniert sich klar gegen Rassismus (Siempre Antifascista), Konsumgeilheit (Identität) und Sexismus (Nichts als das geboren)! Kleines Manko ist, dass die Songs teilweise zu eintönig klingen und so spätestens beim zweiten Mal hören, schnell langweilig werden können. Ein wenig Tempoverschärfungen oder Breaks würden Kira Kanao sicher gut stehen. Teilweise alles zu EMOtional und düster. Alles in allem ein ordentliches Debut, welches definitiv Lust auf mehr macht!

Human Parasit #14 (Sommer 2016)[Anzeigen]

Das momentan sehr umtriebige Label Riot Bike Records schickt mit Kira Kanoa aus Neuruppin eine nächste Veröffentlichung ins Rennen, die grob in die Schublade „Deutschpunk“ gesteckt werden kann. Während die acht Songs hier laufen überlege ich die ganze Zeit, an wen mich Kira Kanoa erinnern... ein bisschen an Projekt Schwarz Rot, eine sehr politische Deutschpunkband der Neunziger, die auch schon während ihrer Schaffensphase ein Geheimtipp gewesen sind, mit einer Prise Hardcore gewürzt. Für mich klingt Kira Kanoa nach einem fruchtigem Schirmchendrink, der Bierschinken glaubt aber zu wissen, dass der Name „die Orchidee des blauen Meeres“ bedeutet und ähnlich klischeelos wie der Bandname geben sich die Brandenburger auch auf ihrem Debut „Impressionen“. Kluge, durchdachte und kritische Texte gegen Sexismus, Faschismus und Konsum, die durch einen aggressiven Gesang gut getragen werden. Musikalisch fehlt mir aber auf die Gesamtspieizeit die Abwechslung und das Überraschungsmoment, das hört sich auf Dauer doch alles sehr ähnlich an und auch das Artwork trägt leider nicht zu einer Verbesserung des Gesamturteils bei, denn anhand des Coverbildes hätte ich diese Scheibe nie aus der Plattenkiste gezogen. Bleibt unterm Strich in grundsolides Debut mit Luft nach oben.


Titelliste

Seite A

  1. Keine Farben
  2. Nicht Als Das Geboren
  3. Blind Vor Illusionen
  4. Identität

Seite B

  1. Welt Der Konventionen
  2. Eine Brennende Stadt - Eine Wachsende Blume
  3. Fight For...
  4. Siempre Antifascista


Besonderheiten

  • lila Vinyl mit Downloadcode, inklusive Textblatt


Weblinks